Die Schlacht um Kreta: Als die Nazis auf der Insel wüteten

Bomber mit Propeller-Antrieb aus dem zweiten Weltkrieg

1941 landeten deutsche Bomben und Fallschirmjäger auf Kreta. Symbolbild: Brett Sayles, Pexels.

Im zweiten Weltkrieg überzog Nazideutschland Kreta mit einem blutigen Krieg. Die Bevölkerung wehrte sich.

Rund 10’000 deutsche Fallschirmjäger verdunkelten am 20. Mai 1941 den Himmel über Westkreta. Schwere Bombenangriffe hatten den Soldaten am frühen Morgen den Weg bereitet.
Ihr Ziel: Das für Hitler strategisch bedeutsame Kreta zu erobern und Griechenland endgültig Nazideutschland einzuverleiben.

Auf der Akropolis wehte die Hakenkreuz-Flagge

Die griechische Armee war zu jenem Zeitpunkt grösstenteils im Norden des Landes stationiert. Dort hatte das faschistische Italien Ende 1940 versucht, von Albanien aus ins Land einzufallen. Vergeblich – weshalb Hitler in die Bresche springen musste.

Nicht zuletzt weil die griechische Armee im Epiros oben absorbiert war, drangen die Deutschen relativ schnell nach Athen vor. So schreibt es der griechische Historiker Ioannis Zelepos. Ende April 1941 wehte die Hakenkreuz-Flagge auf der Akropolis und in fast ganz Griechenland.

Aber nicht auf Kreta. Mit der Ankunft der deutschen Fallschirmjäger im Rahmen der Operation Merkur begann für die kretische Bevölkerung die «Schlacht um Kreta» (η μάχη της Κρήτης): 12 Tage lang leisteten hunderte bis tausende einheimische Freiwillige erbitterten Widerstand gegen die Nazis – die genauen Zahlen sind schwer zu beziffern. Sie kämpften an der Seite von etwa 30’000 britischen, australischen und neuseeländischen sowie 10’000 griechischen Soldaten.

Gräueltaten an der kretischen Bevölkerung

Auch wenn sie den Angreifern herbe Verluste zufügen konnte, musste die Allianz am 1. Juni kapitulieren. Für die Kreter und Kreterinnen ging die Schlacht jedoch weiter – etwa mit Anschlägen auf deutsche Soldaten und die Infrastruktur.


„Hitler, rühme dich nicht, dass du Kreta betreten hast. Wehrlos hast du es vorgefunden, denn seine Söhne fehlten. Sie kämpften in der Ferne, oben in Albanien, doch sie kämpften trotzdem.

Der kretische Widerstand wird nicht nur in der Volksdichtung verehrt. Der Lautenspieler Georgios Koutsourelis und auch andere kretische Musikschaffende haben ihm ein musikalisches Denkmal gesetzt. Musik: Georgios Koutsourelis, Text: Traditionell, Video: Youtube


Die Antwort der Besatzungsmacht fiel brutal aus. Schätzungen gehen davon aus, dass 3000-8000 kretische Zivilisten und Partisanen sogenannten Vergeltungsmassnahmen zum Opfer fielen. Für jeden deutschen Gefallenen, so lautete ein Befehl, sollten zehn Griechen erschossen werden. Dörfer wie Kandanos, Anogeia, Sokaras und viele mehr wurden geplündert und dem Erdboden gleichgemacht.

Literarisch werden die Gräueltaten der Nazis etwa im Roman der kretische Gast von Klaus Modick oder im Buch Schatten ohne Mann von Ulrich Kadelbach thematisiert. Auf Kreta erinnern zahlreiche Heldendenkmäler und Mahnmale an die Massaker – und an diejenigen, die in der «Schlacht um Kreta» und während der Besatzungszeit heldenhaft Widerstand leisteten.

Verwendete Quellen

  • Zelepos, Ioannis: Kleine Geschichte Griechenlands. Von der Staatsgründung bis heute. 2. Auflage, 2017.
  • Pavlos Tzermias: Neugriechische Geschichte. Eine Einführung. 3. Auflage, 1999.
  • Deutsches Historisches Museum online