Waldbrand bei Ierapetra: Mehr als 1500 Menschen müssen fliehen

Die Flammen nähern sich Koutsounari. Die Berge im Hintergrund sind durch das Feuer hell erleuchtet.

Flammen erhellen die Nacht. Am Donnerstag wurde das Nachbardorf Koutsounari, wo das Foto geschossen wurde, evakuiert. Bild: PD

Im Osten Ierapetras brennen seit Mittwoch Wälder und Äcker. Ganze Dörfer und hunderte Menschen mussten evakuiert werden.

«Ich gehe alle 5 Minuten vor die Türe und schaue, ob das Feuer schon hier ist. Was nehme ich denn eigentlich mit, wenn ich das Haus verlassen soll?» Manuelas Sprachnachricht klingt ernst. Die gebürtige Deutsche bewohnt mit Dimitris ein Haus mit Garten am Rand von Ierapetra, im Südosten Kretas – knapp 20 Minuten Autofahrt von dort, wo im Moment Waldbrände ganze Landstriche und zum Teil Häuser zerstören.

Feuer breitet sich von drei Seiten aus

Ausgebrochen sind die Brände am Mittwoch in der Gegend des Bergdorfes Schinokapsala (nicht auf Karte), in Ferma und in Achlia. Von dort nähern sich die Flammen offenbar langsam der Küstenstadt Ierapetra.

Karte: Googlemaps, rme.

Wo die Flammen überall wüten, ist anhand von Medienberichten schwer zu eruieren. Manuela hat mir bereits am Mittwochabend geschrieben, sie sehe die Rauchschwaden schon von ihrer Terrasse aus – und Videos von Löschhubschraubern geschickt, die im Lybischen Meer ihren Tank füllen.

Menschen müssen ihre Bleibe verlassen

Der Brand ist aufgrund der heftigen Winde, die im Osten Ierapetras oft vorherrschen, nur schwer einzudämmen. 230 Feuerwehrleute, an die 50 Löschfahrzeuge und 10 Hubschrauber sind laut Newsbeast.gr im Einsatz.

Von Ierapetra und Koutsounari her sind dicke Rauchwolken am Himmel zu erkennen. Video: Youtube, Neakriti.

Bereits in der Nacht wurden 1500 Menschen aus ihren Häusern und Hotels evakuiert, schreibt Tagesschau.de. Und Manuela erzählt mir per Sprachnachricht, sie kenne Menschen, deren Hab und Gut abgebrannt sei. «Das ist eine Katastrophe.» Sie hat ihnen angeboten, vorübergehend bei ihr und Dimi zu wohnen.

Mit Atemproblemen ins Spital eingeliefert

Die Behörden haben laut Newsbeast.gr begonnen, Koutsounari und weitere Dörfer Richtung Ierapetra vorsorglich zu evakuieren. Berichte über Verletzte gibt es bis jetzt keine. Einige seien wegen Rauchvergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert worden.

Feuerwehrleute kämpften die ganze Nacht mit den Flammen. Video: Youtube, Ethnos.

Diejenigen, die ihre Bleibe verlassen mussten, wurden zum Teil in anderen Hotels untergebracht. Andere verbrachten die Nacht in der Turnhalle von Ierapetra.